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Nazmi Al Jubeh: Kultur unter der Besatzung, Kultur als Akt des Widerstandes

Mittwoch, 21. März 2007
20:00 Uhr
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin

Diskussionsveranstaltung mit
Nazmi Al Jubeh
zum Thema: Kultur unter der Besatzung, Kultur als Akt des Widerstandes

Veranstaltung im Rahmen unseres diesjährigen Schwerpunktes: 1967 – 2007: 40 Jahre Besatzung und ihre Auswirkungen auf die besetzten Palästinensischen Gebiete und die Nachbarstaaten.

Nazmi Al Jubeh, Archäologe und Historiker, ist in der Altstadt von Jerusalem geboren. Er hat in Tübingen Archäologie studiert und u.a. in Bir Zeit als Dozent gelehrt. Dr. Al Jubeh ist Direktor von Riwaq, einer 1991 gegründeten Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, das Kulturerbe in Palästina zu bewahren.

Archäologie ist häufig, und ganz besonders im Nahen Osten, ein Mittel, um den Anspruch auf das Land durch den Beweis früherer oder langjähriger Präsenz zu festigen. Anstrengungen israelischer Archäologen, ihr Recht auf das Land zu legitimieren, haben nicht erst vor kurzem wieder zu akuten Auseinandersetzungen geführt.

Die palästinensische Seite reagiert nicht nur kurzfristig auf solche aktuellen Ereignisse. Palästinensische Archäologie dient nicht primär dazu, die jahrhundertealte ununterbrochene palästinensische Präsenz zu beweisen. Angesichts der wiederholten und massiven Zerstörungen, wie sie Folge und auch Absicht der Besatzung sind, ist es nötig, das palästinensischekulturelle Erbe zu bewahren. Dies alles findet unter der besonderen und erschwerten Situation einer Besatzung statt.

Der Referent berichtet, wie die eigene kulturelle und nationale Identität unter den Bedingungen der Besatzung mit all ihren Auswirkungen bewahrt und ausgeübt werden kann. Hierbei wird Kulturschaffen und Denkmalschutz in den palästinensischen Gebieten nicht nur als konservatorische Aufgabe angesehen, sondern zunehmend auch als Widerstand, der sich gegen die israelische Besatzung richtet.

Doch gerade Riwaq vertritt nicht nur die Absicht, nationale Interessen zu vertreten und nationale Ansprüche durchzusetzen, sondern Kulturerbe gleich welcher nationalen oder religiösen Herkunft zu bewahren. Weiter kümmert sich die Organisation auch um Objekte, die eigentlich, da sie jüngeren Datums sind, keine archäologischen Güter sind.

Publikationen, Unterstützung bei der Stadtplanung und der Renovierung alter Gebäude sowie auch Kartierungen gehören ebenfalls zum Angebot von Riwaq.

Wir freuen uns auf Ihr / Euer Kommen!

Eintritt frei, Spenden willkommen.

Das ist eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem AK Nahost Berlin

realisiert mit Mitteln der