Der Siegeszug des Neozionismus: Staatsstreich oder Bürgerkrieg?
Der AK Nahost Berlin, die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost und die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft, Regionalgruppe Berlin laden ein zu einer Buchpräsentation und anschließender Diskussion mit Tamar Amar-Dahl
Wann:
Mittwoch, 11. Oktober 2023 – 19:00 – 21:00 Uhr
Wo:
Spreefeld Berlin, Optionsraum 3
Wilhelmine-Gemberg-Weg 14 in 10179 Berlin
In ihrem neuen Buch DER SIEGESZUG DES NEOZIONISMUS – Israel im neuen Millennium führt die in Berlin lebende Historikerin Tamar Amar-Dahl den hierzulande wenig bekannten Begriff des „Neozionismus“ ein. Sie untersucht die politischen Verhältnisse in Israel seit der verheerenden Zweiten Intifada (2000-2005) mit einem Ideologiekritischen Ansatz.
Ihr Fazit: Die Jahrtausendwende markierte eine Zäsur: Israels Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand der Palästinenser gegen die Besatzung ihrer Gebiete ausschließlich als Terrorismus zu bezeichnen und als solchen niederzuschlagen diente innenpolitisch zur Legitimierung und de facto zur Etablierung des Besatzungsregimes. Mit verheerenden Konsequenzen: Die linkszionistischen Kräfte in Politik und Gesellschaft mit ihrer Friedensideologie wurden sukzessiv geschwächt. Das von Dauerkrieg und Zivilmilitarismus geprägte zionistische Israel geriet dabei in seine tiefste Sinnkrise. Ein massiver Rechtsruck war die Folge: rechtszionistische und rechtsradikale Kräfte wurden immer salonfähiger. Eine neozionistische Bewegung gewann schließlich an Einfluss auf Gesellschaft und Politik. Die Wiederwahl Benjamin Netanjahus 2009 und 2022 markiert den Siegeszug des Neozionismus.
Netanjahus sechste Regierung setzt seit Januar 2023 auf eine umfassende Justizreform, welche Israels Rechtsstaatlichkeit, damit Demokratie gefährden würde. Dauerhafte und beispiellose Massendemonstrationen der jüdischen Israelis sind dabei die Folge. Ein Bürgerkrieg wird ernsthaft befürchtet. Doch wer genau sind die Kontrahenten in diesem Kampf? Welche Rolle spielt dabei die 56jährige Besatzung? Und wie verhält sich dieses etablierte Okkupationsregime zum Zivilmilitarismus, also zum gesellschaftlichen Konsens für Israels Kriegspolitik? Heißt die gegenwärtige Krise das Ende der altbekannten politischen Ordnung, mithin das Ende des zionistischen Israel?
Wir freuen uns auf euer / ihr Kommen!
Der Eintritt ist frei.